Tauchen nach COVID-19?

Medienberichte verunsichern Tauchsportler

In den letzten Tagen wurde in vielen Medien breit berichtet und auch diskutiert, dass eine COVID-19-Erkrankung Tauchsportler besonders hart treffen könnte. Ausgelöst wurde dies durch den Leserbrief eines Innsbrucker Arztes an ein Wassersport-magazin, in dem der Arzt seiner Befürchtung Ausdruck verlieh, dass die massiven Veränderungen an der Lunge nach einer (auch nur leichten) überstandenen Erkrankung die Unfallgefahr im Tauchsport deutlich erhöhen könnte. Die Beobachtungen des Innsbrucker Mediziners deuten darauf hin, dass bleibende Schäden an der Lunge bei einem unklaren Prozentsatz Betroffener eine Langzeitfolge sein könnten.

 

Allerdings relativiert der Arzt seine Feststellungen selber insoferne, indem er mehrfach betont, dass es sich bei seinen Befunden um keine allgemeingültigen Aussagen handelt, sondern eben um "beunruhigende Beobachtungen" bei insgesamt sechs Innsbrucker Patienten, die jedenfalls weiterer Studien und Forschungen bedürfen.

 

Andere Experten wiederum sind der Ansicht, dass ein langsamer Heilungsprozess bei (jeder) Erkrankung der Lunge normal sei und nicht bedeute, dass sie auf Dauer geschädigt bleibt. (Siehe ORF-Interview mit Dr. Bernd Lamprecht, Lungenfacharzt am JK-Universitätsklinikum Linz in der ZIB1 am 20.4.20; „nachzusehen“ unter https://tvthek.orf.at/profile/ZIB-1/1203/ZIB-1/14048867/Bleibende-Lungenschaeden-durch-Covid-19/14683520)

 

Aufgrund der kurzen Zeitspanne seit dem ersten Auftreten des SARS-CoV-2 Viruses und dem Ausbruch der COVID-19 Pandemie gibt es nur wenig wissenschaftliche Erkenntnisse, die gesicherte Prognosen über allfällige Langzeitfolgen erlauben würden. Vermutlich mit ein Grund, warum sich keine der europäischen/internationalen tauchmedizinischen Fachgesellschaften bislang dazu geäußert hat. Weder die EUBS, noch die GTÜM, ÖGTH, OEGUHM oder DAN haben diesbezüglich eine Stellungnahme abgegeben, leider auch nicht die Druckkammer in Graz! Allerdings forschen Wissenschaftler in der ganzen Welt mit Hochdruck an dieser und anderen offenen Fragen im Zusammenhang mit COVID-19 und es darf erwartet werden, dass die hier tätigen Weltklasseforscher - auch der Tauchercommunity – bald gesicherte Antworten werden geben können.

 

Bis dahin stellt unser Verbandsarzt Dr. Erik Teumann fest:

„Es ist mittlerweile unbestritten, dass COVID-19 als schwere Erkrankung ernst zu nehmen ist. Alle aktiven Taucher, die symptomatisch an COVID-19 erkrankt waren, müssen sich darüber im Klaren sein, dass auch im Falle einer vor der Erkrankung noch gültigen Tauchtauglichkeit, diese jedenfalls erloschen ist! Es ist daher unumgänglich, dass nach überstandener Krankheit eine neuerliche Tauchtauglichkeit unter Beiziehung eines Facharztes für Lungenheilkunde eingeholt werden sollte, der gegebenenfalls weiterführende Untersuchungen durchführen bzw. veranlassen wird.“